Ein neues Kapitel – auch für deutsche Gärten

Historiker behaupten, ein Krieg sei immer der Anfang neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, sei der Motor der Kultur. Logisch betrachtet kann man dem nur zustimmen. Ein Krieg zerstört – neues muss geschaffen werden. Meistens ist das Neue dabei besser als das Alte. Was also ist sinnvoller als das aalte zu zerstören? Und wer das nicht freiwillig tut, der bekommt eben einen schönen kleinen Krieg.

So ähnlich wurde auch dem deutschen Gartenbau und seiner Architektur nach dem Dreißigjährigen Krieg eine Erleuchtung zuteil. Das Stichwort hier, in der Evolution des deutschen Gartenbaues ist schlicht „Landschaftsgarten“. Die ersten Gärten dieses Stils orientierten sich noch stark an dem romantisch-sentimentalen Stil der Engländer. So entstanden beispielsweise in Hameln an der Weser, angelegt von Baron Otto von Münchhausen, Marienwerder bei Hannover oder der Harbke Park in der Nähe von Helmstedt ein Besitz des Grafen Friedrich August von Veltheim.

Zur Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelt sich der deutsche Stil im Gartenbau, beeinflusst auch durch Christian Cay Lorenz Hirschfeld, einem Professor aus Kiel. Neogotische Einflüsse tauchen das erste Mal auf. Goethe wird zum Begründer der neuen botanischen Wissenschaft, er erforscht die Morphologie der Pflanzen, macht das Thema hoffähig. Die englischen Gärten begründeten in Deutschland aber auch Friedrich Ludwig Sckel mit dem Englischen Garten in München oder Peter Joeseph Lenné und Gustav Meyer in Berlin.

Floragärten und mehr

Fürsten und Adelige fanden sich besonders in der wissenschaftlichen Ausübung der Gartenbautätigkeit wieder. Ein Fürst Hermann von Pückler-Muskau verfasste das wohl wichtigste zeitgenössische Dokument über den Gartenbau, die „Andeutungen über den Gartenbau“. Auch sein Schüler, ein gewisser Eduard Petzold sollte als Landschaftsarchitekt berühmt werden.

Bekannte und eindrucksvolle deutsche Landschaftsgärten sind der Park der deutschen Gesandtschaft in Sofia, der Park von Philadelphia in den USA, der Glienicke-Park, die Rheinanlagen der Kaiserin Augusta in Koblenz, die Insel Mainau im Bodensee oder aber auch der Park von Babelsberg in der Nähe von Potsdam. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde es farbenprächtiger in Deutschlands Gärten. Die Floragärten kamen auf. Das waren parkähnliche Anlagen mit Wintergärten, vor allem vielen Blumen, Teppichbeeten. Bekannte Beispiele sind der Palmengarten in Frankfurt am Main, die Flora in Köln oder auch die Flora in Berlin.

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